Osteopathie für Säuglinge und Kinder
Im Wesentlichen folgt die Osteopathie für Säuglinge und Kinder den Grundsätzen der Erwachsenen-Osteopathie: der Körper wird als Einheit betrachtet, auf dieser Basis untersucht und behandelt.
Doch im Unterschied zu Erwachsenen sind Kinder noch nicht ausgewachsenen, ihre Knochen sind noch nicht voll entwickelt, noch gibt es Lücken zwischen den einzelnen Knochen, das Skelett ist weich, die Funktion von Organen muss sich wechselnden Umständen anpassen.
Die Zeit zwischen Geburt und Pubertät ist durch Wachstum geprägt, das Kind vollzieht große Entwicklungsschritte. Äußere und innere Einflüsse haben eine umfangreichere und direktere Auswirkung als beim Erwachsenen.
Für einen Säugling stellt bereits die Geburt eine extreme Belastung dar – hierbei wirken große physikalische Kräfte auf ihn ein. Diese treffen auf ein noch instabiles kindliches System. Doch Neugeborene besitzen ausgeprägte Selbstregulierungskräfte, mit deren Hilfe die Strapazen der Geburt innerhalb von 14 Tagen ausgeglichen werden können.
In den USA erfolgt häufig neben der Untersuchung durch einen Kinderarzt auch eine osteopathische Untersuchung von Neugeborenen. Der Osteopath kann hierbei Blockierungen, Fehlspannungen oder Regulationsstörungen erkennen. Eine baldige Behandlung kann diese beheben und so langfristigen Entwicklungsstörungen vorbeugen.
Welche Anzeichen können darauf hinweisen, dass eine osteopathische Untersuchung und gegebenfalls eine Behandlung angezeigt ist?
Eine Auswahl häufig auftretender Symptome beim Säugling:
- Sehr unruhige Kinder, übererregte Kinder
- Schreikinder, übermäßiges Weinen
- Schlafprobleme (Einschlafen, Durchschlafen, Aufschrecken)
- Blähungen und Koliken, Bauchschmerzen
- Erbrechen nach Nahrungsaufnahme
- Schlechtes Saugverhalten (das Baby hat wenig Kraft oder Ausdauer beim Stillen), Schluckstörungen
- Schädelasymmetrien, Stufen im Schädel
- Bevorzugte Haltungen (das Kind liegt bevorzugt auf einer Seite oder dreht den Kopf vorwiegend zu einer Seite), KISS-Syndrom
- Überstrecktendenz
- „steifes“ Becken
- Schlechte Muskelspannung: zu viel oder zu wenig
- Baby schläft sehr viel, ist nur wach, wenn es Hunger hat oder nass ist, es zeigt kein Interesse an seiner Umgebung
- Baby macht den nächsten Entwicklungsschritt nicht, es bleibt in seiner Entwicklung zurück
- Tränendes Auge (sogenannte Tränenkanalstenose)
- Gedeihstörungen
- Atemnot
Eine Auswahl häufig auftretender Symptome beim Kind:
- Schwächen im Immunsystem (häufiger Schnupfen, Husten oder häufige Mittelohrentzündungen)
- Immer wieder auftretende Kopfschmerzen
- motorische Schwächen, Entwicklungsdefizite
- Haltungsauffälligkeiten
- Unkonzentriertheit, „Zappelphilipp“
- Verdauungsstörungen wie Verstopfung, Blähungen
- Einnässen
- Fehlentwicklungen im Mundbereich (→ kieferorthopädische Begleitung)
- Probleme nach Stürzen